Kampf um die Thronfolge in Spanien - Karlistenkriege
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Carlistenkriege 1 bis 3
König Ferdinand von Spanien starb ohne männliche Erben. Auf Betreiben seiner Frau María Cristina, verwirklichte er die von den Cortes 1822 beantragte Aufhebung des salischen Gesetzes am 29. März 1830 durch eine sogenannte pragmatische Sanktion, die die alte kastilische kognatische Erbfolge und damit die Möglichkeit einer weiblichen Thronfolge wiederherstellte. Der König versuchte die Thronfolge im Sinne seines Hauses zu regeln. Die Änderung der Thronfolgeregelung führte zu einer Destabilisierung Spaniens, denn sein Bruder Carlos sah dies als Raub seiner Thronansprüche an. Dies führte zu mehreren Carlistenkriegen und auch der Spanische Bürgerkrieg kann als eine der Folgen dieser Änderung in der Thronfolge angesehen werden.
Vorgeschichte Carlistenkriege
König Ferdinand VII. von Spanien stirbt am 29. September 1833 in Madrid. Zu diesem Zeitpunkt war seine Tochter, Isabella II. noch nicht ganz drei Jahre alt.
Erster Carlistenkrieg
Sechs Tage nach dem Tod von Ferdinand VII. kommt es zu einem Aufstand in den drei baskischen Provinzen. Er breitet sich über Navarra, die Rioja, Aragon, Katalonien, Valencia bis in Teile der Extremadura und Andalusien aus. Die Kämpfe dauern bis 1840 an. Keine Parteien konnten dabei die Überhand gewinnen, der Krieg wurde durch die Generäle beider Seiten beendet, die mit einander befreundet waren und sich über die Köpfe der Regentin, Königinmutter Maria Christina, und Don Carlos hinweg auf die Einstellung der Kampfhandlungen einigten. Don Carlos ging 1845 ins Exil und entsagte am 18. Mai 1845 zugunsten seines ältesten Sohnes Carlos Luis auf den spanischen Thron.
Zweiter Carlistenkrieg
1845 hätte man es beinahe geschafft in Spanien den Grund für die Carlistenkriege zu beseitigen und einfach Isabella und Carlos durch eine Ehe zu verbinden. Die Pläne scheiterten an den Plänen Frankreichs. Isabella heiratete daraufhin im Alter von 16 Jahren ihren Vetter Franz d`Assisi Maria Ferdinand. Er wurde ausgewählt, da man ihn für nicht in der Lage hielt, Erben zu zeugen. Davon fühlten sich die Carlisten erneut übergangen, was 1847 zum zweiten Carlistenkrieg führte, der bis 1849 andauerte.
Invasion von Tortosa
Der carlistische Thronprätendent Carlos Luis, ältester Sohn von Don Carlos, Carlos Luis versuchte 1860 die Gunst der Stunde zu nutzen, als das spanische Heer im Spanisch-Marokkanischen Krieg gebunden ist. Die erhoffte Unterstützung blieb aber aus. Don Carlos Luis landet an der Ostküste Spaniens bei Tortosa und lässt sich zum König von Spanien ausrufen. Die Soldaten verweigern ihm den Gehorsam. Carlos kann sein Leben nur retten, in dem er förmlich zu Gunsten von Isabella II. auf den spanischen Thron verzichtet. Darauf hin wird Carlos wieder in Freiheit gesetzt und er nimmt den Verzicht umgehend zurück.
Am 13. Januar 1861 verstarb Carlos mit seiner Ehefrau Karoline und seinem Bruder Fernando in Triest auf noch ungeklärte Weise und ohne Kinder zu hinterlassen.
Königin Isabella II. wird durch einen Staatsstreich entmachtet
Im September 1868 wird Isabelle durch einen Staatstreich ihres Thrones enthoben. Der Staatsstreich geht von Cádiz aus, an der Spitze steht der liberale General Juan Prim und Admiral Topete. Der Staatsstreich geht als
Revolución gloriosa in die spanische Geschichte ein.
Die Königin flieht nach Frankreich, als Regent wird Francisco Serrano Doínguez eingesetzt.
Die Frage über eine Nachfolge auf dem spanischen Thron hatte auch auf Deutschland Auswirkungen. So wurde Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen von den spanischen Regenten die Krone in Spanien angeboten. Leopold wurde vom preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck unterstützt. In Frankreich wurde dies aber abgelehnt. Frankreichs Forderung, Deutschland solle auf immer auf eine Thronkandidatur in Spanien verzichten, führte zur Emser Depesche durch Kaiser Wilhelm I., was wiederum zum Deutsch-Französischen Krieg führte.
König Amadeus I.
1870 wird schließlich Amadeus I. zum spanischen König ausgerufen. Er gehörte dem Haus Savoyen an. König Amadeus galt bei den Konservativen in Spanien als freimaurerisch und atheistisch und war damit als gesamtspanische Lösung auf Dauer nicht geeignet. Amadeus war nicht in der Lage, die völlig chaotischen Zustände in Spanien zu beheben. Das Land war von den Karlistenkriegen förmlich zerrissen. Dazu kam, dass eine kurze glücklose Regierung in Spanien durch Hofintrigen, Parteienstreit und die zwielichtige Rolle des Klerus massiv geschwächt wurde.
1870 entsagte Isabella zugunsten ihres Sohns Alfons XII. auf den spanischen Thron.
Dritter Carlistenkrieg
1872 fanden Wahlen in Spanien statt, die Carlisten müssen Stimmverluste hinnehmen. Daher gelangte Carlos (inzwischen der VII.) zu der Überzeugung, dass der spanische Thron nur durch Waffengewalt zu erreichen sein. Der daraus resultierende Carlistenkrieg dauert bis 1876 an. Während des Dritten Carlistenkrieges verzichtet König Amadeus 1873 auf den Thron. Er war wenige Monate zuvor nur knapp einem Mordanschlag entkommen. In Spanien wird die Republik ausgerufen, sie ist aber bereits 1875 wieder beendet. Daraufhin wird der älteste Sohn von Isabella, Alfons XII. König von Spanien. Der Dritte Carlistenkrieg kann beendet werden. Carlos (VII.) flüchtet nach Frankreich. Die carlistischen Regimenter erklären am 25. Februar 1876 ihre Kapitulation. Carlos (VII.) fliegt nach Frankreich.
Montejurra (Navarra), wo die Carlisten die letzte Hoffnung fahren lassen mussten, wurde zu einer Art Wallfahrtsort der carlistischen Bewegung, wo traditionell bis heute ihre Treffen stattfinden.
Das
Baskenland hatte die Carlisten unterstützt. Am Ende des Dritten Carlistenkriegs verloren die Basken die
fueros (Vergünstigungen) bis auf einige Steuervorteile.
Carlistenkriege und Spanischer Bürgerkrieg
Der
Spanische Bürgerkrieg (1936 bis 1939) kann als Finale der Carlistenkriege betrachtet werden. Er war das Finale, auf welches die politische Entwicklung zusteuerte. Im Spanischen Bürgerkrieg schlugen sich die Carlisten auf die Seite Francisco Francos.
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Spanische Geschichte
Siehe auch
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