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Montana Cuatro Puertas auf Gran Canaria

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Der Montaña Cuatro Puertas (Berg der vier Tore, auch Montana Bermeja, roter Berg) liegt unweit der Stadt Telde auf der Kanareninsel Gran Canaria. Telde war zur Zeit der Altkanarier (fälschlicherweise auch Guanchen genannt) ein bedeutendes Zentrum der Insel. So beherbergte die Stadt den Regierungssitz des über den östlichen Teil der Insel herrschenden Guanarteme, des Königs der Altkanarier. Der Berg Cuatro Puertas gehört zu den Sehenswürdigkeiten von Gran Canaria und auch wenn die meisten Reiseführer die altkanarische Kultstätte nur am Rande erwähnen, lohnt sich der Besuch des 319 Meter hohen Berges auf jeden Fall, schon wegen dem Ausblick, den man von hier oben hat.

Kultstätte Cuatro Puertas

Der Berg der vier Tore liegt außerhalb von Telde in Richtung Ingenio. Benannt ist der Montana de las Cuatro Puertas nach vier in den Berg hineinführenden, künstlichen Felsöffnungen die in eine 17 mal 7,5 Meter große Halle mit unebenen Boden führen. Die Höhle wurde in das vulkanische Tuffstein gegraben, ist also künstlich angelegt. Vor der Halle liegt ein freier Platz, Tagoror, der wohl als Versammlungsplatz genutzt wurde. Auf diesem Platz finden sich mehrere kreisförmige Löcher, vielleicht um hier Stützbalken für ein Dach zu errichten. Andere Forscher halten sie für religiöse Elemente. Der Platz vor der Höhle ist 17,5 Meter breit und 7,8 bis 9 Meter tief.

Die Höhle mit den vier Toren ist wohl auch interessant, wegen dem Sonneneinfall je nach Stand. So scheint es einen Zusammenhang zu geben zwischen den Stand der Sonne, auch je nach Jahreszeit und dem Lichteinfall durch die vier Toren. So wird die kleine Höhle in der hinteren rechten Ecke (Cazoleta) nur zu bestimmen Zeitpunkten und Sonnenständen von der Sonne beschienen.

Wofür die Cueva Cuatro Puertas wirklich benutzt wurde, wird von den Archäologen und Forschern allerdings sehr kontrovers diskutiert. Einig ist man sich wohl nur darüber, dass es keine gewöhnliche Wohnhöhle gewesen sein kann. Höchstens als Wohnhöhle für einen Priester oder König zu bestimmten Anlässen könnte die Höhle gedient haben, oder eben als Kultstätte.

Der Kultplatz - Almagorén

Wenn man die Cueva Cuatro Puertas (Höhle der vier Tore) nach links den Berg hoch verlässt, findet man dort auf dem Gipfel eine weitere Kultstätte der Altkanarier, einen Almagorén. Als Almagoren wird von den Historikern ein hoher Punkt bezeichnet, von dem man einen guten Überblick auf die Umgebung hat. Auch die hier gefundenen Kanäle sind wohl typisch für einen solchen Almagorén auf Gran Canaria.

Hier wurden den Göttern wohl Opfer dargebracht. Allerdings keine Menschenopfer, die Altkanarier opferten wohl eher Tiere, Tierblut aber auch Ziegenmilch. Auf dem Boden befindet sich eine etwa 30 Zentimeter tiefe Schneise in Form eines Halbkreises bzw. des Buchstaben U, vielleicht ein Symbol für den Mond. Auch finden sich verschiedene Löcher und Symbole im Felsen. Das hier Trankopfer oder Tieropfer dargebracht wurden, ist bislang nur eine Vermutung der Forscher. Beweisen lässt sich dies nicht. Zumindest ist der kleine Platz künstlich angelegt worden.

Einer anderen Theorie nach, wurden auf dem Almagorén keine Opfer dargebracht, sondern der Platz diente astronomischen Beobachtungen. So werden auch einige der eingravierten Zeichen als astronomische Zeichen gedeutet. Ein ähnlicher Platz wurde am Roque Bentayga gefunden.


Cueva de los Papeles

Von dieser Kultstätte erreicht man dann den Südhang des Montana Cuatro Puertas, hier gibt es altkanarische Wohnhöhlen. Zwei von ihnen sind zur Besichtigung frei gegeben, wobei die zweite über die Überreste einer Steintreppe zu erreichen ist, was man nur mit guten Schuhen unternehmen sollte.
Die erste Wohnhöhle ist die Cueva de los Papeles (Papierhöhle). Sie wurde von den Altkanarier in das Vulkanstein gegraben. Es gibt eine große Höhle, an der eine kleine anschließt. Vor der Höhle gibt es zwei Rillen im Boden, vielleicht um das Regenwasser ablaufen zu lassen. In der Wand der Höhle sind einige Dreiecke eingraviert, es könnte sich um Fruchtbarkeitssymbole handeln.

Cueva Los Pilares

Die Wohnhöhle Los Pilares (Pfeiler) ist eine Gruppe von Höhlen. Hier finden sich Tunnel und Treppen. Der Legende nach soll hier eine Art Kloster gewesen sein, in dem junge Frauen vor ihrer Hochzeit lebten. Die Höhle liegt auf der Südseite und ist damit auch Wind geschützt. In den Stein wurden Sitze, Ablagemöglichkeiten, aber auch Rinnen um die Öffnungen geschlagen. Die Rinnen dienten wohl dafür, mit Tierhäuten die Öffnungen schließen zu können.
Von dem Berg der vier Tore hat man einen guten Blick auf die Küste von Gran Canaria. Man überblickt hier den Südosten der Insel. Wahrscheinlich wurde von hier aus auch die Küste überwacht. So konnte die Inselbevölkerung und die Einwohner von Telde rechtzeitig vor Gefahren gewarnt werden. Vermutlich wurden von hier aus auch die spanischen Invasionstruppen gesichtet, seit dem 15. Jahrhundert gehören die Kanaren zu Spanien.

Die Bedeutung des Montana Cuatro Puerta als Kultstätte der Altkanarier ist wohl bereits seit dem 19. Jahrhundert den Archäologen bekannt. Trotzdem wurde die Stätte lange Zeit für andere Zwecke gebraucht. So wurden die Höhlen von Schäfern genutzt, was wohl spätere Forschungen erschwert haben. Erst 1972 wurde das Gebiet Cuatro Puertas als Historisches Monument eingestuft, seit dem genießt es Schutz.

Besonderheit Los Pilares

Besonderheit: Die Wohnhöhle Los Pilares war wohl in den 50iger Jahren Kulisse für einen Film. Und zwar für den Film, La Principessa delle Canarie (Die Prinzessin der Kanaren, The Island Princess, bzw. Tirma, so der spanische Titel), der 1954 von den italienischen Regisseuren Paolo Moffa und Carlos Serrano de Osma gedreht worden ist. Silvana Pampanini (Rom in Flammen) spielt in dem Film die kanarische Prinzessin Almadena. Weitere Drehorte auf Gran Canaria waren u.a. Bentayga. Der Film spielt im 15. Jahrhundert und handelt wohl vom Widerstand der kanarischen Bevölkerung gegen die kastilischen Eroberer. Auf der einen Seite steht König Guanarteme, der eigentlich nur seine Ruhe will, auf der anderen Seite der große Faycán, ein Priester, der das Land gegen die Spanier verteidigen will. Und natürlich gibt es eine Romanze, denn Prinzessin Guanarteme verliebt sich in einen Offizier der Spanier, dabei soll sie eigentlich einen Führer der Aufständischen heiraten, nämlich Bentejuií, so jedenfalls der Plan des Priesters. Der Film basiert wohl auf historische Personen und Gegebenheiten während der Eroberung von Gran Canaria durch Spanien.

Das Original des Films ist wohl verschwunden, es gibt nur noch eine Kopie mit italienischer Synchronisation. Neben Moby Dick mit Gregory Peck in der Hauptrolle ist Tirma der einzige bedeutende internationale Kinofilm, der auf Gran Canaria gedreht wurde.


Und so findet man diese Sehenswürdigkeit auf Gran Canaria

Anfahrt Montana Cuatro Puertas. Die altkanarische Kultstätte Cuatro Puertas liegt vier Kilometer südlich von Telde und nur 19 Kilometer von Las Palmas de Gran Canaria entfernt. Man erreicht den Montana Cuatro Puertas, er ist wohl vulkanischen Ursprungs über die Autobahn GC1 über die Abfahrt Ojos de Garza (Ausfahrt Nr. 15, eine vor bzw. nach dem Flughafen von Gran Canaria). Hier fährt man auf der GC140 in Richtung Telde. Wenn diese auf die GC140 trifft, ist die Kultstätte auch bereits ausgeschildert. Man muss in Richtung Ingenio abbiegen. Bei den Hinweisschildern Cuatro Puertas biegt man nach links in einen kanarischen Ort ein und folgt der Straße einfach, so weit man mit seinem Auto kommt. Mit einem Geländewagen kann direkt bis zum Eingang der Kultstätte fahren. Ansonsten liegt ein kurzer Fußweg vor einem.

Die Versammlungshöhle Cuatro Puertas, der Kultplatz Almogarén, sowie zwei Wohnhöhlen können besichtigt werden. Inzwischen befinden sich auch zweisprachige Schilder (Spanisch, Englisch) dort, die die vier Stätten erklären und einen ungefähren Lageplan auf dem Gelände bieten.

Um die Kultstätte existiert inzwischen ein Zaun. Der Ort kann tagsüber besichtigt werden. Der Besuch ist kostenlos.


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Auf den Spuren der Guanchen / Altkanarier auf den Kanaren
Kultstätte Cuatro Puertas auf Gran Canaria
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