Orkan Klaus
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Orkan Klaus war der heftigste Sturm, der in Spanien seit 1997 wütete. Das
Wetteramt AEMET hatte zuvor eine Sturmwarnung herausgegeben, aus diesen Sturm entwickelte sich ein Orkan, der vom 23. bis 25. Januar 2009 eine Schneise der Verwüstung durch Nordspanien, den Südwesten Frankreichs und Teile Italiens schlug. Orkan Oskar sorgte für erhebliche Schäden, durch den Sturm kamen mindestens 32 Menschen ums Leben.
Orkan Klaus entstand im Atlantik nördlich der Azoren. Der spanische Wetterdienst AEMET berechnete einen Luftdruckunterschied, der für eine Verstärkung des Tiefdruckgebiets, einer Zyklogenese sprach. Der Luftdruckunterschied war so hoch, dass sogar mit einer explosiven Zyklogenese gerechnet wurde. Diese entsteht wenn verschiedene Luftmassen, kalte und warme, aufeinander stoßen, dies sorgt für Sturmwinde.
Bereits am 19. Januar war vor starken Winden gewarnt worden, der Zivilschutz in vier autonomen Gemeinschaft an der Atlantikküste in Alarm versetzt worden.
Am 23. Januar war dann vom Wetteramt die Entwicklung vorhergesehen worden. Für
Kantabrien war Wetteralarm Rot gegeben worden. Hier wurde vor Sturmböen von bis zu 150 Stundenkilometern gewarnt und vor Wellen von bis zur neun Metern an der Küste.
In anderen Regionen wurde zunächst Alarmstufe gelb gegeben. In Galicien wurden Vorsorgemaßnahmen getroffen, hier wurde mit starken Regenfällen und Sturmböen von 140 Stundenkilometern gerechnet. Im Baskenland wurden zahlreiche Schiffe aus dem Hafen in Sicherheit gebracht, da hier Wellen von bis zu zwölf Metern erwartet wurden. Außerdem trat ein Krisenplan in Kraft um gegebenenfalls die Küstenebietet Evakuieren zu können.
Von Nordspanien zog der Sturm weiter in Richtung Biskaya, die Küste bei Bordeaux wurde am Morgen des 24. Januar überschritten. Von dort wanderte Klaus weiter von Westen nach Osten über den Südwesten Frankreichs hinweg. Böen von 170 Stundenkilometer wurden an der Atlantikküste gemessen, im Bergland der Départments Aude und Pyrénées Orientales waren es 190 Stundenkilometer. Am 25. Januar gegen Mittag traf die Sturmfront am Golf von Genua ein, über Italien verlor er dann an Kraft.
Auswirkungen Orkan Klaus
Die Auswirkungen von Orkan Klaus waren auch in Süddeutschland aber auch in Algerien und Sizilien zu spüren. Am heftigsten wütete die Sturmfront dann in Südwestfrankreich und in Nordspanien. Hier waren insbesondere Katalonien und das Baskenland betroffen. Neben Spitzenböen von 216 Stunden Stundenkilometern auf dem Coll d'Envalira in Andorra oder in Cerezo de Arriba (Spanien) mit 198 Stundenkilometern kam noch heftiger Regen dazu.
Auswirkungen auf Spanien
In Europa wurden in direkter Folge des Orkans 32 Menschen getötet, alleine 15 Menschen starben in Spanien. Besonders tragisch war hier ein Unglück in Sant Boi de Llobregat südwestlich von Barcelona, Kinder, die Baseball spielen wollten, hatten sich unter einem Dach in Sicherheit bringen wollen. In Folge des Sturms stürzte Dach und Mauerwerk ein, begrub die Kinder unter sich, vier von ihnen konnten nur noch tot aus den Trümmern geborgen werden. 16 Menschen wurden bei dem Unglück verletzt. Das Unglück ereignete sich am Samstag, dem 24. Januar 2009 gegen 11 Uhr am Morgen. Die Zahl der Todesopfer hätte noch liegen können, aufgrund der Sturmwarnungen waren aber viele Kinder nicht zu dem Spiel gekommen.
Bereits am 23. Januar wurde am Abend ein Polizist durch einen Baum erschlagen, er wollte bei Burela in
Galicien den Verkehr regeln. Ebenso erwischte es einen Straßenarbeiter in La Palma de Cervelló (Barcelona,
Katalonien). Hier starb eine weitere Frau, die von einer Mauer erschlagen wurde, auf die gleiche Weise starb in Aigúes de Busot (Alicante) ein Mann. Und vor
La Coruña (Galicien) starb der portugiesische Kapitän eines Frachtschiffes, die restliche Crew konnte per Hubschrauber gerettet werden, die Baga war 77 Meilen auf offener See durch den Sturm in Seenot geraten.
In Frankreich starben neun Menschen, in Italien vier, in Algerien und Deutschland weitere zwei.
Dazu richtete Orkan Klaus Sachschäden an und sorgte für großflächige Stromausfälle in Frankreich und in Spanien. In Frankreich saßen zeitweise 1,7 Millionen Menschen im Dunkeln, in Spanien wurden durch den Sturm alleine im Norden 17 Hochspannungsleitungen beschädigt, stellenweise umgeknickt wie Streichhölzer. Hier waren 50.000 Haushalte betroffen, davon alleine 36.600 in Galicien. In Galicien unterbrach der Orkan die Telefonverbindung für 45.000 Kunden, 384 Mobilfunksender waren dort gestört. Mehr als 200 Gemeinden meldeten Zwischenfälle, zumeist umgestürzte Bäume und Masten von Versorgungsleitungen.
Waldbrand bei Alicante
Und in der Provinz Alicante (Valencia) stürzte am 24. Januar eine Hochspannungsleitung um, die Funken lösten einen Waldbrand aus. Der gleiche Sturm, der die Leitung hatte umknicken lassen, verhinderte am ersten Tag die Löscharbeiten erheblich. Löschhubschrauber konnten nicht aufsteigen, taktische Gegenfeuer nicht gelegt werden. Tausende waren auf der Flucht vor den Waldbränden, offiziell werden aber nur die Bewohner eines Altersheims, vorwiegend deutsche Rentner, als Evakuierte geführt. Die anderen Flüchtenden konnten sich mit eigenen Mitteln in Sicherheit bringen.
Name Orkan Klaus
In Spanien erhalten Tiefdruckgebiete keine eigenen Namen. Die Namen vergibt die Freie Universität Berlin, dafür hat diese ein Benennungsschema, so werden im Jahr 2009 Tiefdruckgebiete männlichen Vornamen zugewiesen. Das Tiefdruckgebiet, dass sich zu einem Orkan entwickelte, erhielt den Namen Klaus, nach Klaus Schümann.
Monsterwelle vor Spanien
Tage nach dem Sturm konnte eine Boje geborgen werden. Ihre Aufzeichnungen verzeichneten für Samstag, den 24. Januar, eine Monsterwelle 22 Meilen von Santander (Kantabrien). Die Monsterwelle hatte eine Höhe von über 26 Metern, damit war die Welle so hoch wie ein siebenstöckiges Haus. Es war die bislang größte vor Spanien registrierte Welle.
Monsterwelle vor Spanien
Gemessene Sturmböen Orkan Klaus
Windstoß | Ort | Land |
216 km/h | Coll d'Envalira | Andorra |
200 km/h | Portbou | Spanien |
198 km/h | Cerezo de Arriba | Spanien |
198 km/h | Estaca de Bares | Spanien |
193 km/h | Formigueres | Frankreich |
193 km/h | Machichaco | Spanien |
184 km/h | Perpignan | Frankreich |
183 km/h | Malpica | Spanien |
183 km/h | Ocón | Spanien |
182 km/h | Ancares | Spanien |
182 km/h | Xares | Spanien |
178 km/h | Heilige Maria De Oya | Spanien |
177 km/h | Saint-Paul-De-Fenouillet | Frankreich |
172 km/h | Biscarrosse | Frankreich |
172 km/h | Cabo Ferret | Frankreich |
Quellen: AEMET Meteo France
Am
Estaca de Bares wurden Sturmböen von bis zu 198,4 Stundenkilometern gemessen. Der bisherige Rekordwert lag bei 158 Stundenkilometern, gemessen 1984, als Hurrikan Hortensia die
spanische Küste heimsuchte.
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