Flamenco
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Flamenco, Sammelbegriff für eine Vielzahl von Liedern und Tänzen aus
Andalusien, geformt im 16. Jahrhundert. Der Flamenco gilt als traditionelle spanische Musik, dabei basiert er auf Einflüsse unterschiedlicher Kulturen. Wie der orientalisch-arabischen, nordafrikanischer, zigeunerischen und sogar der indischen Kultur. Die musikalische Praxis besteht aus Gesang (cante), Instrumentalspiel (toque), insbesondere dem Spiel der Gitarre (guitarra flamenca) und Tanz (baile).
Der Flamenco prägte sich wohl seit dem 16. Jahrhundert, schriftliche Aufzeichnungen der Lieder und Tänzer entstanden wohl erstmals Anfang dese 19. Jahrhunderts. Und Belege über die Verwendung des Wortes
flamenco als Bezeichnung für diese Art der Musik finden sich erst seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
1425 ließen sich in Spanien Angehörige der Roma nieder, diese griffen die Musik in Andalusien auf und führten sie mit ihrer Art des Musizierens zusammen, für viele wohl die Geburtsstunde des Flamenco.
Wortherkunft Flamenco
Über die Wortherkunft gibt es verschiedene Theorien. Gleich mehre beziehen sich auf die Flamen, so sollen in Spanien Immigranten aus dem mittleren Norden Europas in Spanien
flamencos (Flamen) genannt worden sein, diese Bezeichnung habe sich auf die Musik übertragen. Aber auch eine ganz einfach Worterklärung leitet das Wort auf den Flamingo ab, schließlich ähnelten die Bewegungen des Tanzes mit denen des Vogels. Vielleicht stammte der Begriff auch aus dem Rotwelsch, flamancia bedeutete hier Glitzern, das könnte sich auf das heftige Temperament der Zigeuner beziehen, ein Temperament, dass sich ja im Flamenco widerspiegelt.
Im Wörterbuch der
Real Academia Española wird das Wort
flamenco mit kess oder frech erklärt.
Geschichte Flamenco
Berichte über tanzende Menschen aus Andalusien gibt es bereits aus der Zeit der Römischen Herrschaft. So sollen bei römischen Festen Tänzerinnen aus Gades (heute Cádiz) aufgetretten sein, die rhythmisch, sinnliche Tänze vorführten und mit einer Art Klappern, vielleicht den Vorläufern der heutigen Kastagnetten, begleitet wurden.
Goldene Zeitalter
Sein Goldenes Zeitalter erlebte der Flamenco in Spanien dann in der Zeit zwischen 1869 und 1910. In dieser Zeit entstanden viele musikalische Formen und die Aufführungen verlagerten sich von privaten Veranstaltungen hin zu professionellen Auftritten in Cafés cantante. Das erste Café dieser Art wurde 1881 in Sevilla von Silverio Franconetti (1831 bis 1889) gegründet. Es folgten zahlreiche weitere Eröffnungen dieser Art von Nachtlokalen.
Silverio Franconetti war nicht nur ein berühmter spanischer Flamenco-Sänger sondern auch eine maßgebliche Persönlichkeit des Goldenen Zeitalters.
Grundlage des Flamencos
Grundlage des Flamencos ist der Gesang (cante). Dazu kommt der Rhythmus (die palmas, das Händeklatschen), der Tanz (baile) und dann auch die Gitarrenbegleitung.
Grundsätzlich werden zwei Gesangsarten unterschieden, den großen, ernsten Gesang (cante grande bzw. cante jondo, der tiefe Gesang) und der unterhaltsame Gesang (cante chico).
Besungen wird das Leben. Verlust, die Unerreichbarkeit von Liebe, das Leid, die Ungerechtigkeit sind wichtige Themen des Flamencos.
Der Flamencotanz (baile flamenco)
Zwischen Gesang und Tanz herrscht ein komplexes Wechselspiel, das für den ungeübten Zuschauer kaum zu durchschauen ist, aber sehr strengen Regeln folgt. Männer und Frauen tanzen normalerweise allein, also nicht paarweise.
Getanzt wird mit dem ganzen Körper, sogar die Blickrichtung kann wichtig sein. Die langsamen Passagen des Flamenco sind ausdrucksstark, die Spannung der Geschichte soll aufrechterhalten werden. Langsame Passagen und schnelle Tanzeinlagen sind es, die für viele Freunde dieser Musik, den Reiz der Darbietung ausmachen.
Traditionell tragen die Tänzerinnen und Tänzer Schuhe mit Nägelbeschlagenen Absätzen aus Holz und setzen diese auch hörbar ein, um den Rhythmus zu schlagen.
Museo del Baile Flamenco
In Sevilla gibt es das Museo del Baile Flamenco (Museum des Flamencotanzes). Es findet sich im Stadtzentrum von Sevilla zwischen der Plaza de la Alfalfa und der Kathedrale. Die Gründung des Museums geht auf die Flamencotänzerin Cristina Hoyos Panadero zurück. Das Museum ist in einem Gebäude aus dem 18. Jahrhundert untergebracht und wurde am 7. April 2006 eröffnet. In mehreren Räumen wird die Geschichte des Flamenco-Tanzes dargestellt.
Flamenco Museum in Sevilla
Festival Internacional del Cante de las Minas
Seit 1961 findet im Augst in La Unión (Autonomen Region Murcia) das Festival Internacional del Cante de las Minas statt. Geboten wird traditionelle Musik, darunter auch der Flamenco.
Festival Internacional del Cante de las Minas
Cátedra de Flamencología
Cátedra de Flamencología y Estudios Folklóricos Andaluces. Die Cátedra (Kathedrale) de Flamencología wurde 1958 gegründet. Sie beschäftigt sich mit dem Studium, der Forschung, der Bewahrung und auch Förderung der Flamenco Kunst.
Flamenco Festival in Jerez
In Jerez de la Frontera (Andalusien) findet Ende Februar, Anfang März das renommierte Flamenco Festival (Festival de Jerez) statt.
Festival de Jerez
Planet Wissen über den Flamenco, Artikel von 2007Spanien Lexikon
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